Fünf Jahre nach dem Debüt des S55 ist die Zeit reif für einen völlig neuen BMW M Reihensechszylinder-Motor. Der S55-Nachfolger BMW S58 wird das Gesicht …
Fünf Jahre nach dem Debüt des S55 ist die Zeit reif für einen völlig neuen BMW M Reihensechszylinder-Motor. Der S55-Nachfolger BMW S58 wird das Gesicht der M GmbH für die nächsten Jahre prägen und in allen Mittelklasse-Modellen aus Garching für fulminanten Vortrieb sorgen. Den Anfang machen noch 2019 X3 M und X4 M, später folgen auf jeden Fall die nächste Generation von M3 und M4 – und auch ein möglicher BMW Z4 M sowie die nächste M2-Generation sind heiße Kandidaten für einen Einsatz des S58.
Technische Basis des S58 ist der Baukasten-Motor B58, den BMW bereits seit einiger Zeit in so gut wie allen Baureihen einsetzt. Das 3,0-Liter-Triebwerk wurde nun umfassend überarbeitet, um neben den immer strengeren Abgasvorschriften in aller Welt auch die Leistungswünsche der M GmbH vollauf erfüllen zu können. Um Emissionen soll es an dieser Stelle allerdings nur am Rande gehen, auch wenn zwei Otto-Partikelfilter und vier Katalysatoren die Intensität der Abgasnachbehandlung greifbar machen.
Zweifellos wichtigere Eckpunkte sind im Kontext von M-Modellen allerdings die Leistungsdaten des Triebwerks, das nicht nur seinen Vorgänger übertrumpfen soll. Schon die Einstiegsvariante des S58 leistet 480 PS und bietet 600 Newtonmeter Drehmoment, womit selbst die zweitstärkste Ausbaustufe des S55 souverän in den Schatten gestellt wird. Um die 500 PS des Top-S55 zu übertreffen, genügt bereits die Competition-Version des S58 – und es ist mit Blick auf kommende Performance-Varianten wie M3 CS oder M4 CSL ein offenes Geheimnis, das die bisher vermeldeten 510 PS noch lange nicht das Ende der Fahnenstange darstellen.
Das maximale Drehmoment von 600 Newtonmeter stellt einen Bestwert für in Serie gebaute BMW Reihensechszylinder-Benziner dar. Während das Maximum in der 480-PS-Version des S58 zwischen 2.600 und 5.600 U/min anliegt, können die Fahrer der 510-PS-Version die vollen 600 Newtonmeter sogar zwischen 2.600 und 5.950 U/min genießen. Wenig später, nämlich bei 6.250 U/min, liegt die maximale Leistung an. Einen kleinen Rückschritt gibt es lediglich bei der Höchstdrehzahl von 7.200 U/min zu vermelden, hier konnte der Vorgängermotor S55 noch mit 100 zusätzlichen Umdrehungen pro Minute punkten.
Erreicht wird die satte Leistung des neuen Triebwerks mit Hilfe eines umfassenden High-Tech-Pakets, das die mit dem Vorgänger gemachten Erfahrungen konsequent nutzt. Zwei Monoscroll-Turbolader verdichten die Luft in jeweils drei Zylindern. Die Benzin-Direkteinspritzung arbeitet mit bis zu 350 bar Einspritzdruck, übertrifft den Wert des Basismotors B58 um beachtliche 150 bar und erlaubt so eine noch bessere Verteilung des Kraftstoffs im Brennraum. Das Resultat ist eine Literleistung von bis zu 170 PS je Liter Hubraum, womit der neue BMW S58 alle Motoren im direkten Wettbewerbsumfeld klar in den Schatten stellt.
Um neben hoher Leistung auch die von einem BMW Sportmotor erwartete Drehfreude bieten zu können, setzen die Ingenieure auf eine extrem steife Konstruktion mit möglichst niedrigem Gewicht. Bewährte BMW-Technologien wie die variable Ventilsteuerung Valvetronic oder die stufenlose Nockenwellenverstellung Doppel-Vanos kommen auch im neuen S58 zum Einsatz. Andere Elemente wie die geschmiedete Kurbelwelle, das Kurbelgehäuse in Closed-Deck-Bauweise oder der Kern des Zylinderkopfs aus dem 3D-Drucker zeigen, welche Möglichkeiten im Jahr 2019 vorhanden sind.
Der in 3D-Druck-Technik hergestellte Kern des Zylinderkopfs trägt mit seiner einzigartigen Form nicht nur zu einem möglichst niedrigen Gewicht bei, er unterstützt mit seinen in optimaler Form integrierten Kühlmittelkanälen auch das Wärmemanagement. Eine bestmögliche Kühlung in allen denkbaren Einsatzszenarien, gerade auch auf der Rennstrecke, ist ein zentraler Faktor für die Langlebigkeit des Triebwerks. Drei große Kühler, ein zusätzlicher Motorölkühler und ein separater Getriebeölkühler halten die Temperaturen im Rahmen. Eine kennfeldgeregelte Ölpumpe mit zusätzlicher Saugstufe ermöglicht in Verbindung mit der Ölwanne, die über zwei Kammern und einen integrierten Saugkanal verfügt, auch bei hohen Querbeschleunigungen eine zuverlässige Schmierung.
Noch abzuwarten bleibt, wie gut den Ingenieuren der M GmbH der Sound des Triebwerks gelungen ist. Sicher ist bereits, dass der S58 im Fall von BMW X3 M und X4 M durch vier 100-Millimeter-Endrohre ausatmen darf. Die Abgasanlage mit Klappensteuerung sorgt je nach gewähltem Fahrprogramm für unterschiedliche Sound-Erlebnisse. Wie im M5 kann mit einer Taste auf der Mittelkonsole ein dezenter Modus aktiviert werden, der besonders auf Langstrecken-Fahrten die Ohren schonen soll. Wie gut das imposante Gesamtpaket in der Praxis funktioniert, werden wir so bald wie möglich berichten.
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